BHM Handball Herren 2011

Road to Leipzig 2012

Vom neuen Kompaniefeldwebel Halota bestens aufgestellt setzte sich der FAU-Zug am Mittwoch den 30.11. gegen 0730z wie gewohnt pünktlichst in Bewegung und machte sich auf den Weg nach München, um tief hinter feindlichen Linien erneut die Krone des bayerischen Hochschulhandballs zu verteidigen, die mittlerweile in Nachschubsoffizier Köstermeyers Arsenal festgerostet sein dürfte.

Empfangen von der verführerischen wie gefährlichen Verbindungsfrau Jenny, im Turnierverlauf vom scharfsinnigen (Spionage-)Abwehspezialisten Mäder als Doppelagentin enttarnt, ging es nach reibungsloser Ausweiskontrolle über die Flight Richtung Schlachtfeld, eine kurze Einweisung in das Leben studierender Soldaten inklusive.

Das kurz und informativ gehaltene Briefing in der von der Erlanger Truppe später erfolgreich besetzten Kommandozentrale versorgte Spieß Halota mit allen nötigen Informationen – Turnierverlauf verzögert, Spielplan improvisiert, Erlangen in mörderischer Vierergruppe, Spielzeit, Verpflegung nicht gewährleistet, alles Weitere auf Zuruf. Dem Teamleitermeeting folgend dann noch eine kurze Begrüßungsansprache und das junge Erlanger Team durfte sich bereits ins erste Gefecht stürzen.

Die BHM-unerfahrene Miliz der HS Rosenheim wurde blitzkriegartig an die Wand gespielt und beim Halbzeitstand von 8:2 konnte sogar Neuzugang und Walzikersatz Moritz Marx im Einsatz beweisen, dass die Nachwuchsgrundausbildung an der FAU durchaus Früchte trägt. Mit 14:4 hatte man sich bestens warmgespielt um im Anschluss das Münchner Stadtderby zwischen der WG München und den Gastgebern von der UniBw zu verfolgen. Der Aufklärungstrupp leitete hier ganze Arbeit und General Ehrich hatte genügend Material zur Erstellung der nächsten Schlachtpläne.

Die gefürchtete Übermacht der WG München blieb aus und so war auch das zweite Erlanger Spiel eine Kraftdemonstration der Big Guns Knerr (J. und A.) im Rückraum sowie Brückenkopf Scheffer in vorgelagerter Position am Kreis. Die 6:0 Abwehr um den monströsen Innenblock Mäder/Scheffer ermöglichte zudem erneut den beiden an der Heimatfront aktiven Torhütern v. Borstel und Marx das Sauberhalten des Kastens und am Ende liefen sich dann schonmal die pfeilschnellen Plänkler Haberstumpf, Hettchen und Wackersreuther an den Flanken warm, was wegen der überfallartigen Spielweise der Gastgeber von der Bundeswehr auch bitter nötig schien.

Das dritte Gruppenscharmützel folgte auf dem Fuße und die Bundeswehruni hatte dank spinningbedingt ausgeschütteter Endorphine einen leichten biorhythmischen Vorteil. Der Soldat der Zukunft vertraut eben nicht mehr auf Ausbildung, Teamwork und Material allein. Unter den Augen des Kasernenkommandanten und seines Kasernenfeldwebels konnte die Bundeswehruni stets einen Treffer vorlegen, dank vorbildlichem Rückzugsverhalten blieb der befürchtete Bombrush aber aus. Dem ersten Führungstreffer folgte eine unkonzentrierte Phase im Angriff, die die Deutschlandverteidiger dann aber doch zu mehreren schnellen Gegenstößen nutzen konnten und so setzte sich die Bundeswehr zur Halbzeit mit (bei 2x 10min Spielzeit) komfortablen 2 Toren ab.

Entsprechend geladen war die Stimmung im Erlanger Lager und Chefstratege Ehrich hatte alle Hände voll zu tun, die Fäden in der Hand zu halten und den Schlachtplan neu auszurollen. Die Lage wurde als so prekär eingestuft, dass es bereits während der Gruppenphase nötig wurde, Geheimwaffe Frank „die Bestie“ Herold im Rückraum einzusetzen, um die Scharfschützen Knerr und Halota durch Ablenkungsmanöver zu unterstützen. Das Überraschungselement ging fürs Finale also schonmal verloren, doch neben Tarnen und Täuschen hatte General Ehrich auch Reagieren und Anpassen im Offizierslehrgang gelernt. Als im zweiten Durchgang dann Jo Knerrs Wange Bekanntschaft mit der explosiven Mischung aus Übermotivation, überhöhter Geschwindigkeit und übermäßig knochigem Ellbogen machte und das Erlanger Rückraum-Ass blutüberströmt Richtung Krankenhaus aufbrach, sah manch erschrockener UN-Beobachter die Erlanger Felle bereits den River Kwai hinunterschwimmen, doch Klonkrieger Andi Knerr netzte von der linken Rückraumposition genau so gekonnt ein wie sein Bruder und stellte mit zwei Toren den Anschluss her. Der eingewechselte Mo Marx konnte neben einem 7m am Ende auch noch den Gegenstoß in der Schlusssekunde parieren und sicherte so das glückliche Unentschieden.

Dank besserem Torverhältnis – genaue Aufzeichnungen hierüber unterliegen der Geheimhaltungsstufe „Cosmic“ – stand die FAU als Gruppensieger fest und bekam es im Halbfinale mit dem Vorjahreszweiten aus Bayreuth zu tun.

Die FAU hatte eine Schlacht nicht gewonnen, aber keineswegs den Krieg bereits verloren und selten war die Ansprache vom „kleinen Jungen, der im Krankenhaus liegt und nichts sehnlicher wünscht als dass ihr siegt“ mehr wahr als an jenem Mittwoch. Zwar hatte Coach Ehrich den kleinen Jungen nicht „eigenhändig zusammengeschlagen“, um „euch zu motivieren“, das war dank der Staatsmacht ja gar nicht nötig gewesen, doch damit Joker Knerr noch einmal zustechen konnte, musste zunächst Bayreuth bezwungen werden. Die bisherige Marschroute (perverse 6:0-Abwehr, fiese Wieselvorstöße) wurde retrospekt als sehr erfolgreich eingestuft (Gruppensieger) und so wurde zur Vorbereitung auf das Match mittels Salzstangen Energie zugeführt und die müden Beine mit Fußballtennis am Abschalten gehindert, statt sich gezielt auf den noch nicht aufgeklärten Gegner einzustellen.

Eine taktische Maßnahme, die von Erfolg gekrönt war, denn nach kurzer Eingewöhnungsphase nahm das Abwehrkollektiv seine Arbeit auf und die Bayreuther bissen sich in Einzelaktionen zusehends die Zähne aus. Lediglich eine vorübergehende Abschlussschwäche im Gegenstoß verhinderte, dass sich die FAU auf mehr als zwei Tore zur Halbzeit absetzen konnte (8:6). Im Angriff übernahm nun Chris Selmer das Ruder um den etwas heißgelaufenen Thomas Halota zu entlasten, der seinerseits nun in der Rolle der rückgelagerten Artillerie auf die Vorarbeit seiner Mitspieler aufbauen und mehrmals seine Qualitäten als Wixxkönig aus dem Rückraum unter Beweis stellen konnte.

Pünktlich zu Spielende traf auch Jo Knerr wieder am Stützpunkt ein (drei Stiche, ohne Betäubung) und wurde Zeuge eines weiteren denkwürdigen Fußballtennismatches. Dann galt es aber tatsächlich, sich noch einmal aufzuwärmen und bereit zu werden fürs Finale.

Hurra, die ganze Kaserne ist da – der Einlauf der Gastgeber zeigte, welchen Stellenwert die bayerische Meisterschaft für das von Jahr zu Jahr kontinuierlich verbesserte Team der Bundeswehruni hat und manch erfolgsverwöhnter Erlanger wurde sich dessen auch wieder bewusst. Auf taktische Kniffe wie die 3:2:1-Deckung aus dem Hinspiel wurde verzichtet, schließlich hatte die 6:0 über den Turnierverlauf die wenigsten Tore zugelassen.  Nach anfänglicher Abstimmungsphase hatten die Bundeswehrler ihr Pulver auch schnell verschossen und mehrere gegnerische Bälle landeten fortan im Block oder über/um das Erlanger Tor, wobei auch die solide Leistung des Keepers Max v. Borstel nicht unerwähnt bleiben darf, der seine Taktik nach dem Hinspiel umgestellt hatte und gerade die Münchner Flügelspieler ein ums andere Mal besiegen und somit zur Verzweiflung brachte.

Der Tore aus dem Rückraum und über Außen beraubt, hatte die Bundeswehruni nur noch ein Mittel, mit dem sie der FAU gefährlich werden konnte: den Tsunami. Eine erfolgreiche zweite Welle spielen zu können bedingt aber den Ballgewinn in der Abwehr. Thomas Halota und seine Nebenleute hatten hier ebenfalls aus dem Hinspiel gelernt und berücksichtigten gekonnt auch das mantraartig vorgetragene „in Bewegung bringen – Würfe vorbereiten“ von Coach Ehrich. Resultat der taktischen Disziplin war, dass die Bundeswehr nun 5-6 unterschiedliche Abschlüsse ein und derselben Auslösehandlung auf Video hat und im nächsten Jahr sicher variabler im Positionsangriff spielt als lediglich mit einer Rolle für den Kreisläufer, die FAU hingegen komfortable 5 Tore vorlegen konnte.

Der Bundeswehrcoach griff zum letztmöglichen Strohhalm und wies seine Männer an, den direkten Abschluss zu suchen um nicht noch mehr Zeit verrinnen zu lassen und hatte damit goldrecht. Tore der FAU wurden nun innerhalb von Sekunden mit Urgewalt egalisiert und die Erlanger somit daran gehindert, weiter fleißig Zement anzumischen. Bis auf zwei Tore kamen die Gastgeber noch einmal heran, dann aber hatten sich die Erlanger auf die veränderte Lage eingestellt und unterbrachen gekonnt die Vorstöße des Gegners. Am Ende stellte man die Führung wieder her und mit verbleibenden 45 Sekunden Spielzeit wurde Altmeister Ehrich genötigt, noch einmal seinen Kadaver aufs Spielfeld zu schleppen, was, mit dem Worten von Trainerurgestein Klaus Jahn gesprochen, „etwas Entwürdigendes hatte“.

Siegerehrung, Mannschaftsfoto, Duschen, Greding – und spätestens hier lief Mentor Ehrich wieder zur Höchstform auf und konnte den jungen Padawanen wieder Wissen und Macht mit auf den weiteren Lebensweg geben…

Rückkehr in Erlangen war dann gegen 2030z, mission accomplished für das junge Spezialkommando, bestehend aus den, aus Geheimhaltungsgründen nicht genannten

Max v. Borstel, Moritz Marx (adlig kommunistisches Torwartteam); Flo „Faceman“ Haberstumpf, Michi „Wayne“ Hettchen, Jo „Haubitze“ Knerr, Thomas „lernt jetzt Apfeltaschen backen weil‘s günstiger ist“ Halota, Chris „Oberpfälzer Finger“ Selmer, Andi „Klonkrieger“ Knerr, Frank „die Bestie“ Herold, Bene „Roadrunner“ Wackersreuther, Jan „Bodylicious“ Schäffer, Basti „Sick D“ Mäder, Elmar „Oberleutnant d.R.“ Ehrich

Text: Elmar Ehrich

stehend v.l.n.r.: Frank Herold, Thomas Halota, Basti Mäder, Jan Schäffer, Andi Knerr, Chris Selmer, Bene Wackersreuther, Florian Haberstumpf

zentral: Elmar Ehrich

vorne v.l.n.r.: Jo Knerr, Moritz Marx, Max v. Borstel

Endergebnis:
1. WG Erlangen-Nürnberg und Bayerischer Hochschulmeister

2. UniBw München
3. Universität Bayreuth

4. Universität Regensburg

5. WG München

6. Universität Passau

7. Hochschule Rosenheim