Claudia Leffler EM Dritte im Karate

DHM und EHM Karate 2011

Einmal an einer großen internationalen Meisterschaft teilnehmen, das ist wohl der Traum vieler Sportler. Für die Erlanger Studentin Claudia Leffler wurde dieser Traum nun wahr. Am vergangenen Wochenende startete sie bei den europäischen Studentenmeisterschaften in Karate in Sarajevo und krönte diesen Ausflug mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Kumite (Freikampf) in der Gewichtsklasse +68 kg.

DHM – Mannheim, 14. Mai 2011

Diese Europameisterschaft war das große Ziel, auf das die 23-Jährige in diesem Jahr mit viel Trainingsfleiß hinarbeitete. Doch um sich zu qualifizieren, musste sie im Mai  bei den deutschen Hochschulmeisterschaften in Mannheim in ihrer Gewichtsklasse schon den Titel gewinnen. Aber daraus sollte nichts werden. Nach einigen doch recht zweifelhaften Kampfrichterentscheidungen unterlag Claudia im Halbfinale und musste sich mit dem 3. Platz begnügen. Sicher ein Erfolg, doch ihr selbst gestelltes Ziel hatte sie nicht erreicht. Entsprechend tief saß der Frust nach der verpassten Chance, der sich aber wenig später in helle Freude wandeln sollte. Christian Grüner, Disziplinchef Karate des allgemeinen deutschen Hochschulsportverbandes (adh), hatte die Kämpfe der Damen genau verfolgt und Claudias Potenzial erkannt. So bot er ihr unmittelbar nach der Siegerehrung einen Startplatz für die Europameisterschaften an. Als eine gute Woche später von der Universität die Bestätigung für die EM-Teilnahme kam, hatte sich für Claudia Leffler der Traum von einer  internationalen Meisterschaft erfüllt.

EHM – Sarajevo, Bosnien Herzegowina, 21.-24. Juli

Die Aussicht, bei den „5. European Universities Karate Championship“ an den Start zu gehen, ließ den Trainingseifer weiter anwachsen. Neben dem Training beim TV Hersbruck standen auch Trainingseinheiten in Waltershausen (Thüringen) bei Jugend-Bundestrainer Klaus Bitsch und beim Landeskader Bayern auf dem Programm. Im Schnitt fünf Trainingseinheiten standen pro Woche auf dem Plan, so dass Claudia gut vorbereitet die Reise nach Sarajevo antrat. Doch bei aller Euphorie war ihr schon klar, dass sie im Konzert der besten europäischen Studenten nur eine unbedeutende Nebenrolle spielen würde.

Am Freitag standen die Mannschaftswettkämpfe auf dem Programm, bei denen Claudia in der deutschen Mannschaft als Ersatzfrau mit am Mattenrand stand, aber selbst nicht aktiv zum Einsatz kam. Für die stark besetzte deutsche Mannschaft blieb allerdings nur der 5. Platz. Ein wenig enttäuschend, hatten sich die deutschen Mädchen doch etwas mehr vorgenommen.

Auch wenn für Claudia Leffler der Samstag wettkampffrei war, verbrachte sie doch den Tag in der Halle. „Wir sind schließlich ein Team, auch wenn jeder alleine auf der Matte steht,“ so Claudia über ihren eigentlich freien Tag. „Bei der Erwärmung helfen, die anderen anfeuern, das gehört doch ganz einfach dazu.“ Am Sonntag dann der große Tag, an dem die angehende Elektrotechnikerin selbst auf der Matte stand. Dass es ein bronzeglänzender Tag für sie werden sollte, war am Morgen nicht zu erwarten. Im Viertelfinale bot sie einen überragenden Kampf gegen die international sehr erfahrene Slovakin Zuzana Kubalova, musste sich aber denkbar knapp geschlagen geben. Nach Unentschieden in der regulären Kampfzeit und einem weiteren Unentschieden nach der Verlängerung entschied bei 2:2-Kampfrichterstimmen die Stimme des Hauptkampfrichters zu Gunsten der Slovakin. Da diese in der Folge das Finale erreichte, durfte Claudia in der Trostrunde ran. Dort gewann sie ihren Kampf um den 3. Platz noch kurz vor Ende der regulären Kampfzeit. Ein gut platzierter Faustschlag zum Kopf der Polin reichte, um bei der großen Siegerehrung die Bronzemedaille in Empfang zu nehmen.

Selbst zwei Tage nach ihrem Medaillengewinn kann es die Studentin selbst kaum fassen: „Irgendwie habe ich das alles noch nicht richtig realisiert. Es ist einfach nicht zu fassen, dass ich bei der EM eine Medaille gewinnen konnte.“

Jetzt ist erstmal Trainingspause angesagt, doch spätestens im September beginnt die Vorbereitung auf neue Aufgaben. Da wären die deutschen Meisterschaften der Leistungsklasse und natürlich die deutschen Meisterschaften der Studenten. Und wer weiß, vielleicht schafft sie ja dort den Sprung nach Bratislava, wo 2012 die Weltmeisterschaften der Studenten im Karate ausgetragen werden.

„Ein großer Dank geht natürlich an die FAU, ohne die ich nie nach Sarajevo hätte fliegen können. Eine solche Unterstützung seitens der Uni ist nicht selbstverständlich. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit weiterhin so gut bleibt.“, strahlt die Studentin mit Blick auf die Medaille, die einen wahr gewordenen Traum verkörpert.