EUC Rudern 2022 – Treppchenplatz für FAU-Ruderende trotz widriger Bedingungen in Istanbul

Nach zweijähriger Pandemiepause fanden die ersten internationalen Hochschulmeisterschaften im Rudern und auch für die EUSA (European University Sports Association) eine der ersten länderübergreifenden Veranstaltungen statt. An diesem Event nahmen 16 europäische Nationen mit Rudernden verschiedener Universitäten teil. Durch die Pandemiepause hatte sich das Feld nicht verringert, da die Nominierten aus 2019 und 2022 teilnehmen konnten.

Vom 7. – 9. September 2022 wurden die European University Championships (EUC) Rudern am äußersten Ende Europas in Istanbul (Türkei) auf dem „Goldenen Horn“, einem Teil des Bosporus, ausgetragen. Die Teilnahme hatten sich die FAU-Rudernden durch Siege auf den Hochschulmeisterschaften 2019, noch vor der Pandemie, und 2021 gesichert. So hieß es für Ruth Hotop im Frauen-Einer, für Aaron Wesemann und Tobias Pazen im Männer-Doppelzweier zusammen mit ihren Betreuern Paul Burger und Sven Wirsching auf an den Rand des europäischen Kontinents.

Bei der Ankunft wurde den Teilnehmenden schnell klar, dass in dieser Metropole die Dinge etwas anders liefen und laufen werden. Die Fahrzeiten in dieser Metropole mit „nur“ drei Verbindungsbrücken über den Bosporus konnte sich schon mal etwas ziehen. Denn die Regattastrecke lag auf der europäischen Seite und die Unterkunft auf dem Gelände der Gastgeberuniversität Yeditepe auf der asiatischen. Eine Fahrzeit von anderthalb bis zwei Stunden für eine sonst zwanzig Minuten Strecke war keine Seltenheit.

Auch wurden die Ruderer vom Europakanal, wie alle Teilnehmer und die Organisatoren von der Regattastrecke auf dem Meeresarm etwas auf die Probe gestellt. Die nicht offiziell genutzte Regattastrecke war sehr windanfällig und wellenreich. So musste die Streckenlänge auf 1000 m verkürzt werden und letztendlich der erste Renntag aufgrund von Beschädigungen an Startanlage und Bahnbegrenzung abgesagt werden. Um ruhigere Bedingungen zu erhalten, wurde entschieden am kommenden Tag frühestmöglich Rennen zu starten. Frühestmöglich hieß, Start gegen 7 Uhr deutsche Zeit und entsprechend Aufstehen 3 Uhr deutsche Zeit. Dies war dann schon die erste „sportliche“ Aktivität des endlich ersten Renntages, der zudem in einem anderen Rennmodus stattfand als gewohnt. Und zwar im Modus eines Zeitfahrens hintereinander. Nur die schnellsten Zeiten kamen ins A-Finale.

Trotz dieser Strapazen und der nicht direkten Vergleichbarkeit im Rennen nebeneinander konnten sich beide Boote aus Erlangen für die A-Finale qualifizieren und hofften auf bessere Bedingungen am Finaltag Freitag sowie eine reparierte Strecke.

Diese Hoffnungen wurden erfüllt. Am Finaltag konnten Rennen im gewohnten Modus mit 6 Booten gleichzeitig erfolgen. Den Beginn machte der Männer-Doppelzweier mit Pazen/Wesemann in einem harten Rennen und international erfahrenen Gegnern. Über die erste Hälfte des Rennens war keine eindeutige Platzierung zu erkennen, so wechselte die Führung zwischen Deutschland, Österreich und der Slowakei. Nach einem starken Endspurt der Konkurrenten konnte sich das deutsche Boot um Pazen/Wesemann mit Bronze und somit einem Platz auf dem Treppchen hinter Österreich und der Slowakei zufriedengeben.

Etwas später mit wieder auffrischendem Wind startete dann das Rennen im Frauen-Einer. Die Konkurrenz war für die erfahrene Ruderin Ruth Hotop, mittlerweile wohnhaft in Konstanz, nicht einfach in Schach zu halten. So musste sie sich gegen Ende nach einem aufregenden Rennen mit dem 5. Platz geschlagen geben.

Eine atemberaubende Veranstaltung kulturell wie sportlich neigte sich so dem Ende und fand ihren Ausklang bei einer Bootsausfahrt über den Bosporus.

Das gesamte FAU-Team bedankt sich herzlich für die finanzielle Unterstützung durch den Verein zur Förderung des Hochschulsports e.V., sowie beim Ruderverein Erlangen e.V. für die Bereitstellung der Trainingsmöglichkeiten und des Bootsmaterials, ohne diese Unterstützung wäre eine Teilnahme nicht möglich gewesen.

Die nächstjährigen EUC Rudern findet im September 2023 im polnischen Bydgoszcz statt, für die sich die FAU im Männer-Doppelzweier und Männer-Doppelvierer qualifiziert hat.

Text und Bilder: Tobias Pazen